In Prinzessin Turandots Reich herrscht ein grausames Gesetz: Nur der Prinz, der drei Rätsel lösen kann, darf sie heiraten, sonst erwartet ihn der Tod. Ein unbekannter Prinz besteht die Prüfung und stellt nun Turandot in »Nessun dorma«, einer der berühmtesten Tenorarien der Welt, das Rätsel um seinen Namen. Puccini sah in Turandot als ungewöhnlicher Heldin großes Potenzial. Der Stoff stellte ihn aber auch vor Herausforderungen, die er nicht alle lösen konnte; 1924 verstarb er und hinterließ das Werk unvollendet; seinen Wunsch nach »einer markanten, schönen, ungewöhnlichen Melodie« als Abschluss hinterließ er als Notiz und überließ die Realisierung seiner neuen Ideen der Nachwelt. Ist Turandot eine eiskalte, männermordende Prinzessin oder trägt sie das Trauma ihrer weiblichen Vorfahren in sich? Ist sie gefangen in einer Spirale der Gewalt, aus der sie nur mit Hilfe von Vergebung ausbrechen kann? Diese Fragen stehen im Zentrum der Detmolder Neuinszenierung von Puccinis letztem Meisterwerk.
Besetzung
- Musikalische Leitung Per-Otto Johansson
- Inszenierung Holger Potocki
- Bühne Lena Brexendorff
- Kostüme Lena Brexendorff
- Dramaturgie Anna Neudert
- Chor Francesco Damiani
- Maske Kerstin Steinke
- Licht Carsten Lenauer
- Turandot Oksana Kramareva Maureen Brabec
- Altoum Hyunsik Shin Stephen Chambers
- Timur Seungweon Lee Jaime Mondaca Galaz
- Calàf Gabriele Mangione Ji-Woon Kim
- Liù Adréana Kraschewski Christin Stanowsky
- Ping Daniel Gwon Franco Oportus Vergara
- Pang Stephen Chambers
- Pong Hyunsik Shin
- Mandarin Florian Zanger
- Prinz von Persien Florian Zanger
- Symphonisches Orchester
- Opernchor des Landestheaters Detmold
- Statisterie
- Extra-Chor
Kritiken
Die Titelrolle ist mit der ukrainischen Spinto-Sopranistin Oksana Kramareva glänzend besetzt. (…) Der kraftvolle Sopran Kramerevas scheint unbegrenzte Ressourcen zu haben - selbst in der anspruchsvollen Schlussszene zeigt ihre Stimme keinerlei Ermüdung! Der südkoreanische Tenor Ji-Woon Kim kann als Calàf mit einem wendigen und höhensicheren Tenor auftrumpfen. (…) Beim berühmten "Nessun dorma!" kann er dann zu Höchstform auflaufen.
Opernglas
Jeder Akt erhielt Bravorufe der rund 600 Zuschauer. Detmold hat bewiesen, dass es große Chor-Oper kann. (…) Der 20-köpfige Theaterchor wurde mit 30 Extrachoristen unter Leitung von Chordirektor Francesco Damiani zum Massenchor, der in seiner brillanten Tongebung und Handlung beeindruckte. (…)
Die ukrainische Sängerin Oksana Kramareva war in der Rolle der Turandot einfach atemberaubend. (…) Sopranistin Christina Giannelli war in der Rolle der selbstlosen Sklavin Liù ihr lyrischer Gegenpart mit einem beeindruckendem Pianissimo. (…) Tenor Ji-Woon Kim gab einen jugendlich frischen Calàf. (…) Besonders in der Arie "Nessun dorma" schien er die ganze Welt mit seiner durchdringenden Stimme zu umarmen.
Unter den Nebenfiguren steuerten die drei Minister Ping (Daniel Gwon), Pang (Stephen Chambers) und Pong (Hyunsik Shin) komödiantische und stimmlich erfrischende Momente bei. Das Orchester spielte souverän und klar strukturiert unter Leitung von Per-Otto Johansson.
Lippische Landeszeitung
Der rund 50-köpfige Chor hat ungewöhnlich umfangreiche Einsätze, die unter der Leitung von Francesco Damiani grandios einstudiert sind und mit großem Gesang die Handlung zu einer organischen Einheit ergänzen. Die Partitur stellt hohe Anforderungen an das Orchester, das unter der Leitung von György Mészáros zu einer Höchstleistung aufläuft in technischer Sauberkeit und Musikalität. Das reißt am Ende das Publikum aus den Sitzen mit Bravo-Rufen und nicht enden wollendem Beifall.
WAZ
Inszenatorisch, musikalisch und gesanglich ist dem Landestheater Detmold eine Turandot-Produktion gelungen, die das Prädikat unbedingt sehenswert verdient. Regisseur Potocki erschafft eine Welt einer sterilen Diktatur mit dem 50-köpfigen Opernchor als unterdrücktes Volk. Und dieser Chor ist das wahre Gold der Detmolder Oper. Er ist Spielmasse und Stimmfluss, gehorcht der Regie ebenso wie dem Dirigenten Per-Otto Johansson, der dem Detmolder Symphonischen Orchester einen sehr ausgewogenen und samt dunklen Ton entlockt.
Westfalium
Das eigentliche Drama spielt sich ab … in der Musik! Und die wird in Detmold großartig umgesetzt. Dirigent Per-Otto Johansson schöpft einen schier unbegrenzten Farbenreichtum aus dem Symphonischen Orchester des Theaters und arbeitet, was die Koordination von Bühne und Graben angeht, mit größtmöglicher Akkuratesse. Sängerisch bietet Detmold alles, was große Oper ausmacht.
Neue Musikzeitung
Ein musikalisch großer Abend in Detmold.
Online Musik Magazin
Bei dieser Operninszenierung von Holger Potocki stimmt einfach alles.
kulturinfo-lippe